Der Begriff „Apostel“ leitet sich vom griechischen Wort „apóstolos“ (ἀπόστολος ) ab, was „Gesandter“ oder „Bote“ bedeutet. In der christlichen Tradition bezeichnet der Begriff spezifisch jene Männer, die von Jesus Christus persönlich berufen wurden, seine Lehre zu verbreiten und die Grundlage der Kirche zu legen. Die bekanntesten Apostel sind die zwölf, die von Jesus während seines irdischen Wirkens ausgewählt wurden: Simon (genannt Petrus), Andreas, Jakobus (der Ältere), Johannes, Philippus, Bartholomäus, Thomas, Matthäus, Jakobus (der Jüngere), Thaddäus (oder Judas), Simon der Zelot und Judas Iskariot, der später durch Matthias ersetzt wurde, nachdem er Jesus verraten hatte.
Diese zwölf Apostel spielten eine zentrale Rolle in der Ausbreitung des Christentums nach Jesu Tod und Auferstehung. Sie wurden von Jesus nicht nur als seine engsten Vertrauten ausgewählt, sondern auch als diejenigen, die das Evangelium in die Welt tragen sollten. Jesus selbst gab ihnen die Vollmacht, zu predigen, Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben und Sünden zu vergeben, was ihre besondere Stellung innerhalb der christlichen Gemeinschaft unterstrich.
Nach der Himmelfahrt Jesu und dem Empfang des Heiligen Geistes an Pfingsten traten die Apostel mutig in die Öffentlichkeit und begannen ihre Missionsarbeit, die sie in alle bekannten Teile der damaligen Welt führte. Petrus, oft als der führende Apostel angesehen, predigte zunächst in Jerusalem und wurde später als Bischof von Rom betrachtet, wo er auch den Märtyrertod erlitt. Paulus, obwohl nicht einer der ursprünglichen zwölf, wurde später als „Apostel der Heiden“ bekannt, nachdem er eine dramatische Bekehrung erlebt hatte. Er unternahm mehrere Missionsreisen, gründete zahlreiche Gemeinden und verfasste einen großen Teil des Neuen Testaments in Form von Briefen an diese Gemeinden.
Die Apostel bildeten das Fundament der frühen Kirche, nicht nur durch ihre Lehren und Predigten, sondern auch durch die Autorität, die sie in den ersten christlichen Gemeinden ausübten. Sie wurden als geistliche Führer und Vorbilder verehrt, und ihre Worte und Handlungen wurden als direkt von Gott inspiriert betrachtet. Ihre Lehren, überliefert in den Evangelien und den Briefen des Neuen Testaments, bilden bis heute die Grundlage des christlichen Glaubens und der Theologie.
Ein besonderes Kennzeichen der Apostel war ihr Zeugnis von der Auferstehung Jesu Christi. Dies war das zentrale Element ihrer Verkündigung und das Ereignis, das ihre Mission motivierte. Die Apostel waren Augenzeugen der Auferstehung und bezeugten sie mit solcher Überzeugungskraft, dass viele Menschen sich zum Christentum bekehrten, trotz der Verfolgungen, die sie erwarteten.
Im weiteren Verlauf der Kirchengeschichte wurde der Titel „Apostel“ auch auf andere wichtige Missionare und Kirchenführer angewendet, die eine herausragende Rolle bei der Verbreitung des Evangeliums spielten, wie zum Beispiel Barnabas, der oft als Mitarbeiter des Apostels Paulus erwähnt wird. Dennoch bleibt der Titel vor allem mit den Zwölf verbunden, die in der christlichen Tradition als die Säulen der Kirche betrachtet werden.
Die Apostel werden in der christlichen Kunst oft mit bestimmten Symbolen dargestellt, die ihre Martyrien oder ihre Rolle in der Kirche symbolisieren, wie etwa Petrus mit Schlüsseln, die seine Rolle als Hüter des Himmelreichs symbolisieren, oder Paulus mit einem Schwert, das sowohl sein Martyrium als auch das „Schwert des Geistes“, das Wort Gottes, repräsentiert.
Insgesamt kann man sagen, dass die Apostel eine unvergleichliche Rolle in der Geschichte des Christentums gespielt haben. Sie waren nicht nur die ersten Zeugen und Verkündiger des Evangeliums, sondern auch die Gründerväter der Kirche, deren Einfluss bis heute spürbar ist. Ihre Hingabe, ihr Mut und ihr Glaube machten sie zu Vorbildern für alle nachfolgenden Generationen von Christen.