Markus 1,1 „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes.“
Der kürzeste und prägnanteste Beginn unter den Evangelien: Der Autor schiebt sein grundlegendstes Bekenntnis gleich voraus: Jesus ist der Sohn Gottes und er ist der Messias, auf den wir die ganze Zeit gewartet haben.
Damit weiß der Leser, was auf ihn zukommt.
Markus 1,2 „Wie geschrieben steht in den Propheten: „Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.““
Der in Vers 1 angekündigte „Anfang“, wird mit Maleachi 3,1 eingeleitet.
Markus 1,3 „Die Stimme eines Rufenden ertönt in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!“.
Ein weiteres Zitat aus den Propheten bereitet den Leser darauf vor, dass gleich eine Person vorgestellt wird, dessen Existenz und Wirken als die Erfüllung der Worte Jesajas (Kapitel 40, Vers 3) erkannt wird.
Der gesandte Bote ruft mit seiner Stimme. Er hält nichts zurück.
Die Wüste als lebensfeindlicher Ort ist wohl nicht nur der buchstäbliche Verkündigungsort des Boten, denn der hier gemeinte Johannes der Täufer trifft auf eine Gesellschaft geistlich ausgetrockneter Herzen.
Der Herr könnte sich seinen Weg einfach selbst bahnen, mit purer Macht und brachialer Gewalt, aber das entspricht nicht dem Wesen des Herrn. Zwang und Manipulation liegen ihm fern. Vielmehr wünscht er sich die freiwillige Öffnung sehnsüchtiger Herzen, in die er dann ohne Gewalt einkehren kann. Anders lässt sich das Evangelium („Frohe Botschaft“) nicht verbreiten, weil sich wahre, freiheitliche Liebe und Zwang diametral gegenüberstehen.
Fragen zur persönlichen Reflektion:
1. Wie freiheitlich bin selbst unterwegs? Kann ich es ertragen, wenn andere ihre eigene Meinung haben, die meiner Meinung entgegensteht und sie damit in Ruhe lassen oder werde ich aufdringlich und vielleicht sogar manipulativ (vielleicht sogar unbewusst).
2. Bereite ich durch meinen Lebenswandel den Weg des Herrn oder stelle ich den Menschen Hindernisse in den Weg, die es ihnen erschweren Gottes Wesen zu erkennen und ihn aus Liebe anzunehmen? Wie bereitet man eigentlich (damals und heute) den Weg des Herrn? Wie bewusst bin ich mir über die Bedeutsamkeit meiner Rolle als Botschafter Gottes. Lies dazu auch 2. Korinther 5,17-21
3. Was macht das Evangelium eigentlich zur „frohen Botschaft „?
4. Wo ist die Wüste heute? Wie sieht sie aus und wie erkenne ich sie? Auf welche Art und Weise gelangt das „lebendige Wasser“ (vgl. Johannes 4)am besten in den ausgetrockneten Boden?